Michael Dörner
Jörg Rode

“Light Vanilla Raspberry Laccino”
21. Okt.- 18.Nov. 2006
opening: 20.Okt. 2006

Titelgeber der Ausstellung ist der künstlich aromatisierte Kaffee einer
großen Kaffeehauskette, der uns direkt in den Kosmos zweier Künstler führt,
die schon seit längeren mit dem Schein und Sein von Warenwelten, Konsum,
Verführung, und den dazugehörigen ideologischen Theoriegebilden spielen.

Michael Dörner bedient sich hierbei des überall wuchernden Designabfalls,
unerträglichen Architekturkitsches und der „Schöner Wohnen“-Romantik, die
diesem Jahrzehnt ihren Stempel aufdrücken. Seine systematisierten
Alu-Wandreliefs mit ihren glatt lackierten Oberflächen erinnern an das
Nachkriegsdesign der Wirtschaftswunderjahre. Doch hier stehen die
Wandobjekte im wahrsten Sinne des Wortes unter Strom, sie werden durch
Implantate unserer Warenwelt zu surrealistisch-absurden Objekten, die sich
unserer Bildwahrnehmung entziehen und uns dabei gleichzeitig in eine Art
verblödeten Spiegel unserer eigenen Sehnsüchte schauen lässt.

Jörg Rode setzt dem Ganzen noch eins drauf. Seine zwei jüngsten Werkgruppen
kommentieren mit sozialpolitisch aufgeladenen, karikaturhaften
Skulpturobjekten Dörners ironisierende Objekte, indem sie der Designwut
unserer Zeit ein intellektuelles Profil geben. Arbeiten aus der Serie „Junge
Kunst aus Afrika“ konterkarieren die Political Correctness der
design-verliebten westlichen Elite mit fast obszön anmutenden Skulpturen,
die unsere Dritte-Welt-Romantik ad absurdum führen. Die Serie „Das Spiel der
Anderen“ hingegen zeigt die brutalen Verrohungsobjekte unserer Megastädte,
und zwar in solch fragilen Zustand, dass man bei ihrem Anblick fast weinen
möchte.

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