INTO VIOLENCE.......
zur Arbeit von Eddy De Vos

Text: Anna Reichl


Die in winzige Fragmente aufgebrochenen Werke des Künstlers erscheinen auf den ersten Blick wie verpixelte Druckgraphiken.
Doch bei näherer Betrachtung offenbart sich die minutiöse Feinarbeit des Künstlers in Graphit. Eddy de Vos Werke zeigen Bilder
aus den alltäglichen Medien und greifen insbesondere Themen wie Politik, Gewalt, Sex und Kapitalismus auf.
In direkter Nähe zum Werk eröffnet sich der Bildinhalt dem Betrachter nur sehr schwer. Ein wirres, nahezu abstraktes Spiel
von kleinen Punkten, Rechtecken und Strichen, in unterschiedlichster Intensität ausgeführt, leiten den Blick des Betrachters in die Irre.
Erst mit größerem Abstand ballen sich die Fragmente zu Formgruppierungen zusammen und das Motiv präsentiert sich dem Rezipienten
mal schockierend, mal nachdenklich in seiner Gänze. Nicht nur durch winzige Bildfragmente, sondern auch durch flirrende,
sich durch den Bildraum ziehende Linien sowie durch Strukturen zerbrochenen Glases, stehen die Werke in direkten Bezug zu ihrem medialen Ursprung.


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Eddy de Vos, "Munich", Graphit auf Papier, 100x150cm, 2009

Eddy de Vos führt uns mit seinen Werken Bilder der medialen Berichterstattung des täglichen Weltgeschehens vor Augen.
Welches Ausmaß an Bedeutung ihnen zuzumessen ist, begreifen wir meist erst in einer zeitlichen Distanz zu ihnen.
In diesem Sinne spielt de Vos mit einer räumlichen Distanz. Befinden wir uns in unmittelbarer Nähe zu den Werken,
so erkennen wir nur viele kleine Einzelteile ohne wirkliches System. Erst bei entfernter Betrachtung begreifen wir den Zusammenhang.
Den medialen Kontext behandelt der Künstler jedoch nicht gänzlich unkritisch.
So kann man die zerbrochenen Strukturen im Bild als Kritik an einer Berichterstattung verstehen, die immer subjektiv erfolgt.
Doch tritt der Künstler hier keinesfalls appellativ in Erscheinung. Eher führt er uns die wirren Strukturen einer verrückten und gewaltsamen Welt vor Augen

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