THE DIVE

Jerry Berndt
“The Dive” American Bar Room Photos

Karen Koltermann
"Quelleck", 2003, 7min. Video Loop

16.Feb.-17. März 2007
Vernissage Do. 15.Feb. 2007, 19h
mit Jerry Berndt & The Mobile Blues Club (Blues/Jazz)

White Trash Contemporary zeigt „Bar Room"-Fotos des preisgekrönten US-Fotografen Jerry Berndt und das Video "Quelleck" von Karen Koltermann

„Ich bin in der Bar meines Vaters in Milwaukee aufgewachsen. Lesen lernte ich, indem ich leere Bierflaschen in die richtigen Kästen sortierte..." So lakonisch beschreibt Jerry Berndt den Ausgangspunkt für seine beeindruckende Fotoserie über Bars und Stripteaselokale im Amerika der 60er und 70er Jahre. In kontrastreichem Schwarz-Weiß bieten diese Bilder intime Einblicke in die abgedunkelte Halbwelt einsamer Trinker, sehnsüchtiger Huren und schriller, Neonreklamen. Die Stimmung schwankt zwischen knisternder Film Noir-Eleganz und desolater Jazz-Age-Melancholie, Sammy Davis Jr. meets Charles Bukowsky.Formal steht Berndt in der Tradition großer amerikanischer Fotorealisten wie Walker Evans und Robert Frank. Gezeigt werden auch Fotos aus Berndt's berühmter „Combat Zone"-Serie. So wurde in den 60ern Bostons Red Light Bezirk bezeichnet, wo Berndt im Auftrag von Harvard Medical School's „Laboratory of Community Phsychiatry" als Fotograf arbeitete. Die Fotos von schwarzen Zuhältern und Prostituierten offenbaren, wo die Glorifikation des „Pimp Lifestyle" in der heutigen Hip-Hop-Kultur und Videos ihre Wurzeln hat.

Demgegenüber demonstriert die Hamburger Künstlerin Karen Koltermann mit ihrem aktuellen Video „Quelleck" das geisterhafte Barleben in Deutschland. Das Bildmaterial für ihren 7-minütigen Videoloop wurde am
Tresen einer Ostberliner Kneipe gedreht und digital mehrfach übereinandergeschichtet. So entsteht eine seltsam entrückte Atmosphäre mit der Bar als ewigem Zentrum, in das die Kneipengäste als schattenhafte Wesen ein- und abtauchen.

Jerry Berndt wurde 1943 in Milwaukee, Wisconsin, geboren. Seit mehr als 30 Jahren hat er sich als Dokumentarfotograf mit Reportagen über den Genozid in Ruanda, den Bürgerkrieg in Haiti und Obdachlose in Amerika einen Namen gemacht. Seine Fotos erscheinen in bedeutenden Publikationen in den USA und Europa, darunter die New York Times, Newsweek und Paris Match. Seine Arbeit wurde mit renommierten Preisen geehrt, darunter eine Auszeichnung der US-Kulturstiftung National Endowment for the Arts und Stipendien der Universität von Kalifornien. Seine Fotos sind in den Sammlungen wichtiger Museen, darunter das Museum of Modern Art in New York, das Museum of Fine
Arts in Boston und die Bibliotheque National in Paris. Er lehrte Fotografie am Art Institute in Boston und an der Universität von Massachusetts. Derzeit lebt er mit seiner Frau und Sohn in Paris.

Karen Koltermann wurde 1964 in Bremen geboren und studierte Visuelle Kommunikation and der HfBK Hamburg. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

White Trash Contemporary stellt Jerry Berndts Werk unter dem Titel „The Dive" erstmals in Deutschland vor. Anlässlich der einzigartigen „Bar Room"-Show verwandelt sich die Galerie für die Dauer der Ausstellung selbst in eine stilvoll-verruchte Bar mit Cocktail-Barbetrieb und Live-Entertainment. Am Vernissage-Abend und dannach jeweils Freitags und Samstags werden am Original-60er-Jahre-Thresen Drinks gemixt und Blues und Jazz gespielt.

„Das hier ist Fotografie als Gefühl. Jerry Berndt geht irgendwo hin und lässt uns spüren, wie es sich dort angefühlt hat, nicht bloß wie es dort
aussah." Eugene Richards, Fotograf, (Magnum)

„Dem Rhythmus von Thelonius Monks bitterem Blues folgend, unter dem brüderlichem Schimmer von Robert Franks stimmigen Bildern, zwischen den alkoholischen Zeilen Hemingways tanzen Jerry Berndts Bilder ihren traurigen Walzer." Natacha Wolinski, Infomatin

Die Ausstellung wird gesponsort von Pilsner Urquell und Bacardi

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