Fernando de Brito - TERZ
Zeichnungen und Skizzenbücher

29.März - 10.Mai 2008
Eröffnung: Freitag 28.März 2008, ab 19h


Eine Linie führt von A nach B. Sie ist das Ergebnis zielgerichteter Gedankenspiele und Zeugnis einer komplexen körperlichen Aktivität: dem Ziehen der Linie. Um diese Erkenntnisse kreist seit 30 Jahren Fernando de Britos künstlerische Arbeit, in der er die komplexe Wirkung von Linie und Untergrund, Schraffur und Schatten, Farbe und Illusion untersucht.

“Die Linie ist die Grundlage der Verständigung außerhalb unserer sprachlichen Kommunikation”, sagt der Künstler , “und somit richten wir an ihr alle unsere Vorhaben und Ziele aus”. In seinen Zeichnungen setzt de Brito nicht auf figurative Darstellung oder das Skizzenhafte der “Primi Pensieri”-Tradition. Seine künstlerische Praxis ist beeinflusst von Minimal und konkreter Kunst, jedoch mit einer ganz eigenen Sensibilität, die Zen-meditative Klarheit mit der suggestiven Kraft der Reduktion kombiniert. De Brito entführt uns in eine Welt, die nicht der Symbolik huldigt, sondern sich der Erforschung von Farbkörpern und deren Vernetzung im Gehirn des Betrachters widmet.

Es geht ihm um die Schärfung der Sinne. Kleine Unterschiede sind von großer Bedeutung: Papier ist nicht gleich Papier: Mal arbeitet er mit industriell gefertigten, mal mit kostbaren, in kleinen Papiermühlen geschöpften Bögen. Ihre Festigkeit und Oberflächenstruktur macht diese Papierarbeiten zu skulpturalen Objekten. De Britos hoch konzentrierte Zeichnungen zeugen von einer delikaten Balance zwischen rauschhafter Begierde und totaler Beherrschung.

So suggeriert eine Zeichnung aus der “Names”-Serie mit ihrer aus Kugelschreiberlinien verdichteten Netzstruktur eine zerissene Damenstrumpfhose. Der Titel dazu: “Michelangelo Antonioni”. In der Serie “Divas” dagegen glaubt man das Herz der jeweiligen Leinwandheldin unter dem Linienkleid pochen zu hören. Für diese Serie verwendete de Brito Tintenstifte, ein altmodisches Schreibutensil für Architekten aus den 30er Jahren, dem er unter Zusetzung von Feuchtigkeit völlig neue Effekte abgewinnt. Was bleibt, ist das Gewebehafte dieser Arbeiten, etwas was uns umhüllt und das man nicht loslassen will.

Die Zeichnungen in der Ausstellung werden begleitet von Skizzenbüchern und einer spektakulären, 3x12 Meter großen Wandzeichnung, die einmal mehr betont, um was es hier geht: die Lust an der Konzentration auf das Wesentliche.

Fernando de Brito geb. 1956 in Portugal studierte freie Kunst and der HfBK und lebt in
Hamburg. Er hatte zahlreiche Ausstellungen im In-und Ausland.

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